Birigit Jaenicke
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Zur Entstehung der malerischen Bodenarbeiten

Die Bodenarbeiten, die immer mehrere Quadratmeter groß sind,
entstehen in einem langwierigen Prozess (4-6 Monate), bei dem
aus ca. 100 Schichten ein farbig stark differenzierter Pigmentkörper
gebildet wird. Die sich überlagernden Radien entstehen aus kleinen
Pinselspuren, die rhythmisch aneinander gesetzt ein bewegtes
Ganzes bilden.

 
     
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  Auszug aus der Rede von Dr. Wolf Jahn zu den Bodenarbeiten: …Einige erinnern an Blätter, andere an Berge
und Täler, bei wiederum anderen meint man sogar Wasser mit im Spiel zu wissen. Auch wenn dieser Eindruck
auf die falsche Fährte führt, liefert er gleichwohl den ersten Schritt für weitere Annäherungen an die Arbeiten
von Birgit Jaenicke. Denn was sehen wir, wenn wir zum Beispiel Wasser zu erkennen glauben?
Genau genommen, erkennen wir nicht diese flüssige Substanz, sondern die Spuren uns unsichtbarer Kräfte.
Nur weil der Wind weht, der Mond seine Kräfte walten lässt oder ein Stein fällt, kann sich Wasser kräuseln,
auftürmen oder zu wachsenden Ringen ausufern. Nicht also das Wasser sehen wir, sondern in ihm Formen,
ausgelöst durch Kräfte, die im Verborgenen bleiben. Analog dazu zeigen die Boden-Bilder von Birgit Jaenicke
die Kräfte ihrer rhythmisch strukturierten Hand- und Armbewegungen.
Im übertragenen Sinne sind sie Handlungs-Bilder, seismografische Aufzeichnungen ihrer Körpersprache.
Und da wir es hier nicht mit willkürlichen, vielmehr mit bewusst gesetzten Bewegungen, wie mit einem
Webschiffchen immer in gleiche Richtungen tendierenden Vektoren zu tun haben, entstehen aus diesen
Handlungsbildern ebenso Muster.
 
     
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  Zuletzt noch ein Zitat… es hat die Grenzen unserer Wahrnehmung zum Gegenstand: „ ... wir sind nicht
fein genug,", heißt es da, „um den mutmaßlichen absoluten Fluss des Geschehens zu sehen: das Bleibende
ist nur vermöge unserer groben Organe da, welche zusammenfassen und auf Flächen hinlegen, wo so gar
nichts existiert. Der Baum ist in jedem Augenblicke etwas Neues: die Form wird von uns behauptet, weil wir
die feinste absolute Bewegung nicht wahrnehmen können.“ Sicherlich wird auch Birgit Jaenicke nicht den
“den mutmaßlichen“, wie ihn Nietzsche nennt, „absoluten Fluss des Geschehens“ sehen.
Dennoch kennzeichnet es ihre Arbeit in hohem Masse, dass sie Bewegung, Form und Zeit jenseits unserer
normalen diesseitigen Form-Erfahrung thematisiert. Ihre Bilder zeigen das subtile Wirken und Weben von
Wirklichkeit dort, wo sie im Alltag kraft unserer geregelten Wahrnehmung nie zugänglich ist. Ganz nüchtern
betrachtet sind sie der Versuch der Frage nachzugehen wie Formen entstehen. Wer bildet sie, was bildet
sie und was hat die Zeit damit zu tun?...
 
     
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